Grace Jones: Bloodlight and Bami
Sophie Fiennes, Irland, GB, 2017o
Grace Jones ist einer der letzten Paradiesvögel, die die Bühnen der Welt bevölkern. Auch mit fast 70 Jahren ist sie keinesfalls von gestern, sondern nach wie vor ein vor Energie sprühender Star. Der Film hat die extravagante Diva über mehrere Jahre mit der Kamera begleitet, ihre spektakuläre Bühnenshow gefilmt, aber auch Privates wie Familienbesuche in Jamaika eingefangen.
Sophie Fiennes, die den Philosophen Slavoj Žižek in «The Pervert’s Guide to Cinema» über die Kinogeschichte referieren liess, erzählt ganz ohne Offstimmen und Expertenmeinungen die Geschichte der 69-jährigen Jones. Entstanden ist ein Porträt einer Figur, die besonders bei Musikaufnahmen eine atemraubende Wucht entfaltet.
Benedikt SartoriusGrace Jones ernährt sich nur von Champagner und Austern, sie sieht mit knapp 70 noch aus wie 30, brüllt am Telefon ihren Manager an, küsst im Krankenhaus ihre neugeborene Enkelin, arbeitet im Studio auf Jamaika (wo sie geboren wurde) an den derbsten Reggae-Grooves, die man sich vorstellen kann, und lässt auf der Bühne in Dublin zu ihrem ewigen Hit "Slave To The Rhythm" den Hula-Hoop-Reifen kreisen. Diese Doku von Sophie Fiennes erklärt nichts, alles erklärt sich von selbst. Eine wunderbare Meditation über das sehr private Leben einer Pop-Ikone und deren Inszenierungen.
Jan Kedves